Freigabe von ökologischen Vorrangflächen und Brachen nicht sinnvoll

[PM 30/2022]

Anlässlich der Diskussion um die Freigabe von ökologischen Vorrangflächen und Brachen, um den durch den Krieg ausfallenden Getreideernten aus Russland und der Ukraine etwas entgegenzusetzen, erklärt der GRÜNE Landesvorsitzende Paul Bunjes:

„Der von Russland geführte Krieg gegen die Ukraine führt absehbar zur Verknappung von Getreide. Die Forderung der Freigabe der Vorrangflächen und Brachen für alle Feldfrüchte, halten wir jedoch weder für sinnvoll noch zielführend.
Die besagten Standorte sind ertragsschwach, deshalb wäre darauf ein hoher Düngereinsatz nötig. Doch dieser Dünger kommt ebenfalls aus den Regionen Russland/Belarus/Ukraine, beziehungsweise eben nicht mehr.

Getreide, welches auf den Vorrangflächen mehr produziert würde, stünde leider nicht hungernden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent zur Verfügung, sondern würde in den Futtertrögen landen, wie etwa 60 Prozent des in Deutschland erzeugten Getreides.

Allerdings ist die Freigabe dieser Flächen für die Beweidung und Grundfuttergewinnung sowie Eiweißpflanzen wiederum sinnvoll. Eiweißpflanzen binden Stickstoff. Sie könnten einen entscheidenden Beitrag zur Futtermittelversorgung leisten und damit importiertes Soja ersetzen.
Noch bessere Möglichkeiten, mit den ausfallenden Mengen an Getreide aus Russland bzw. Ukraine umzugehen, wäre ein reduzierter Fleischkonsum und insgesamt weniger Lebensmittel wegzuwerfen.

Für ein Kilogramm Fleisch werden 10 Kilogramm Futtergetreide benötigt. Damit steht die Umwandlung von pflanzlicher Kalorie zu tierischer Kalorie in einem Verhältnis von 10:1. Das ist eine enorme Verschwendung. Diese pflanzlichen Lebensmittel direkt für die menschliche Ernährung zu nutzen, ist daher besser.“