Tierschutz

Es ist an der Zeit, das Verhältnis von Mensch und Tier neu zu denken. Wichtig ist neben der Erhaltung der Lebensräume und der Arten auch der Schutz der Tiere als Lebewesen um ihrer selbst willen.

Wir GRÜNE treten seit Jahrzehnten nachdrücklich und erfolgreich für den Tierschutz ein und engagieren uns in allen Bereichen für einen respektvollen und verantwortungsvollen Umgang. Unwürdige Behandlung und tierquälerische Haltung von Nutztieren lehnen wir ab und fordern bundesweit ein Verbot solcher Praktiken.

Tierschutz ist ein Querschnittsthema. Daher bedarf es einer zentralen Stelle, die sich um verschiedene Aspekte eines respektvollen Umgangs mit Tieren kümmert. Wir wollen deshalb die Stelle einer*s unabhängigen Landestierschutzbeauftragten schaffen. Diese Person soll den Tierschutz stärken, auf Missstände aufmerksam machen und auf deren Behebung hinwirken. Mit dieser Aufsicht unterstützt die neue Stelle die Behörden vor Ort.

Aussagefähige und praxistaugliche Herkunfts- und Haltungskennzeichnungen wie auch die Kennzeichnungspflicht für tierische Bestandteile in Lebensmitteln müssen den Verbraucher*innen die Möglichkeit geben, sich beim Einkauf für mehr Tierschutz entscheiden zu können. Unser Ziel ist das Ende der industriellen Massentierhaltung.

Nutztierhaltung

Trotz vieler Verbesserungen, die wir GRÜNE vorangetrieben haben, liegt noch viel Arbeit vor uns. Industrielle Massentierhaltung und Dumpingpreise, unfaire Handelsabkommen, Futtermittelimporte mit gentechnisch verändertem Soja, Güllebelastung und hoher Konsum tierischer Produkte haben negative Folgen für Tier, Mensch und Umwelt. Wir bezahlen das Billigfleisch mit schlechten Arbeitsbedingungen und Einkommen, erheblichem Tierleid, Nitratbelastung des Wassers, negativen Folgen für die notwendige Ernährung der Weltbevölkerung und erheblicher Schädigung des Klimas.

Den kostenintensiven Umbau der Nutztierhaltung wollen wir auf Bundesebene über eine Tierwohlabgabe finanzieren. Im Land werden wir die Beratung und Investitionsförderprogramme so ausrichten, dass die Gelder gezielt in Betriebe fließen, die sich auf den Weg hin zu einer tiergerechten und flächengebundenen Tierhaltung machen. Dafür wird es mit uns das Programm Partnerbetrieb Tierschutz geben. Um die Tiere am Ende ihres Lebens möglichst wenig zu belasten, unterstützen wir die hofnahe Schlachtung, zum Beispiel durch mobile Schlachtstätten. Wo Tiertransporte dennoch notwendig sind, dürfen sie nicht länger als vier Stunden dauern. Tierquälerische Transporte in Drittländer wollen wir bundes- und europaweit verbieten und die Kontrollen stärken.

Wir wollen eine bundeseinheitliche Tiergesundheitsdatenbank im Sinne des Tierwohls und der Seuchenprävention fortentwickeln. Dazu sollen bereits erfasste Daten und vorhandene Datenbanken zu Nutztieren aus amtlichen Kontrollen, Transportkontrollen, Schlachtbefunden sowie Daten zur Arzneimittelanwendung zusammengeführt werden. Die Datenbank soll als Frühwarnsystem zur Verbesserung des Tierwohls sowie der Tiergesundheit und zur Unterstützung der Kontrollbehörden dienen.

Kein Einsatz von Reserveantibiotika

Der Einsatz von Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung muss ein Ende haben, denn bestimmte Antibiotika müssen dem Menschen bei kritischen Infektionen auch weiterhin als letzte Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung stehen. Auch hier gilt: Eine flächengebundene, tiergerechte und möglichst ökologische Haltung ist der einzige Weg, um Krankheiten vorzubeugen und den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren.

Tierschutz in der Gesellschaft

Wir möchten eine kindgerechte Tierschutzpädagogik im Unterricht etablieren und die Arbeit der Landeszentrale für Umweltaufklärung zu diesem Thema ausbauen. Dazu gehört auch das Wissen, dass Wildtiere nicht in den Zirkus gehören. Wir setzen uns bundesweit weiter dafür ein, dass Wildtiere im Zirkus und in Fahrgeschäften verboten werden. Ehrenamtliches Engagement im Tierschutz möchten wir weiter unterstützen.

Tierschutz in Forschung und Lehre

Die Nutzung von empfindungsfähigen Tieren in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre stellt ein ethisches Dilemma dar, das wir mit modernen, alternativen Methoden überwinden möchten. Die Möglichkeit eines Studiums ohne Beteiligung an Tierversuchen und Tierverbrauch haben wir im Hochschulgesetz verankert.

Wir haben erreicht, dass das Hochschulgesetz vorsieht, in Forschung und Lehre auf Tierversuche und auf die Verwendung von Tieren so weit wie möglich zu verzichten. Um Tierversuche durch Computermodelle, Lehrvideos und Dummys zu ersetzen, unterstützen wir die Entwicklung von tierversuchsfreien Methoden. Bisherige Fördermittel für die Tierversuchsforschung sollen künftig der Erkundung von alternativen Methoden dienen und mit Mitteln der Bundesforschung aufgestockt werden. Grundsätzlich fordern wir, dass Versuche der Kategorie „schwer“, mit denen erhebliches Tierleid verbunden ist, in Rheinland-Pfalz nicht mehr genehmigt werden.