Landwirtschaft

Landwirtschaft & Weinbau von morgen

Weltweit nehmen fruchtbare Böden, Ackerflächen und die Wasserversorgung dramatisch ab. Die Auswirkungen der Klimakrise spüren wir alle und die Weltbevölkerung wächst. Damit wird die Frage nach einer verantwortungsvollen, nachhaltigen und fairen Erzeugung von Lebensmitteln immer wichtiger. Unsere Landwirtschaft spielt dabei eine besondere Rolle.

Gemeinsam mit den Landwirt*innen wollen wir eine auf Vielfalt und regionalen Wirtschaftskreisläufen fußende, moderne, nachhaltige und ökologisch orientierte bäuerliche Landwirtschaft stärker unterstützen. Wir orientieren uns dabei am Leitbild der ökologischen Landwirtschaft. Insbesondere der schonende Umgang mit unseren Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Luft und die flächenbezogene Tierhaltung sind die Leitbilder einer zukunftsfähigen klimafreundlichen Landwirtschaft. Dazu gehört für uns auch die Förderung des Anbaus von Leguminosen und pflanzlichen Proteinquellen. Die Landwirtschaft der Zukunft soll ohne den Einsatz von Agro-Gentechnik, ohne Antibiotika-Missbrauch und ohne umwelt-, klima- und gesundheitsbelastende Mittel und Methoden auskommen. Sowohl Arbeitnehmer*innen als auch landwirtschaftliche Unternehmen sollen ein faires Einkommen erhalten. Dafür müssen Lebensmittel faire Preise haben und dürfen nicht für weniger Geld verkauft werden, als deren Erzeugung die Landwirt*innen kostet.

Unser Ziel ist: öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Möglichkeiten innerhalb der Europäischen Agrarpolitik (GAP) genutzt werden, um Biodiversität, Gewässerschutz und klimaschonende Landwirtschaft zu unterstützen. Wir kämpfen auch für eine entsprechende nationale Agrarpolitik (GAK). Dazu müssen im Nationalen Strategieplan zur Ausgestaltung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) die Vorgaben des Green Deals mit der „Vom Hof auf den Teller-“ und der Biodiversitätsstrategie konsequent umgesetzt werden. Die Auszahlung der Mittel aus der Ersten Säule (Direktzahlungen) sind dabei an Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen zu koppeln, die ersten Hektare deutlich besser zu fördern. Die Zahlungen sollen zudem einer Kappung unterliegen und an die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gekoppelt werden. Damit das Ziel von 30 Prozent ökologischem Land- und Weinbau erreicht werden kann, müssen die notwendigen finanziellen Mittel durch eine ausreichende Umschichtung von der Ersten Säule in die Zweite Säule geschaffen und Rahmenbedingungen wie Ausbildung und Beratung verbindlich bereitgestellt werden. Dazu gehören für uns auch eine ambitionierte Weiterentwicklung der „guten landwirtschaftlichen Praxis“ in der Landwirtschaft. Wir möchten landwirtschaftliche Betriebe aktiv darin unterstützen, ihre Wirtschaftsdünger aus Tierhaltung in entsprechenden Biogasanlagen zu verwerten. Dadurch können sie das Klimagas Methan bedarfsgerecht zu Strom und Wärme veredeln sowie einen Beitrag zum Grundwasserschutz leisten und auf dieser Basis ein von Marktschwankungen unabhängiges Zusatzeinkommen erzielen.

Spekulationen mit landwirtschaftlichen Nutzflächen treten wir klar entgegen. Die Position bäuerlicher Betriebe, die unter der Konkurrenz von Investoren leiden, wollen wir stärken. Dazu werden wir gemeinsam mit den Landwirt*innen Maßnahmen wie ein starkes Vorkaufsrecht von öffentlichen Landgesellschaften erarbeiten und über eine mögliche Pachtpreisbremse diskutieren – mit dem Ziel, einen unangemessenen Anstieg von Pachtpreisen zu verhindern.

Wir werden den Bezirksverband Pfalz weiter bei seinen Aufgaben für die Landwirtschaft und die Verbraucher*innen mit der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer unterstützen. Den Lern- und Erlebnisort Neumühle mit seiner praxisrelevanten Forschung wollen wir gemeinsam mit dem Bezirksverband im Bereich der ökologischen Landwirtschaft und Tierhaltung weiterentwickeln.

Die ganzheitliche Weiterverwertung von Abfällen in der Landwirtschaft und im Weinbau, beispielsweise zur Erzeugung von Biogas oder von Pellets, wollen wir insbesondere in Gebieten mit erhöhten Nährstoffwerten prüfen und weiterentwickeln.

Ökolandbau ausweiten

Wir haben erreicht, dass in den vergangenen zehn Jahren der Anteil ökologisch bewirtschafteter Land- und Weinbaufläche auf 11 Prozent mehr als verdoppelt werden konnte. Immer mehr Menschen legen Wert auf biologisch erzeugte Lebensmittel und Produkte aus der Region. Denn die Verbraucher*innen wissen, Ökolandbau ist der richtige Weg. Er bewahrt die natürlichen Lebensgrundlagen, geht tiergerecht mit den Tieren um und trägt dazu bei, die Landwirt*innen gerecht und fair zu bezahlen. Ökologische Land- und Weinwirtschaft schützt unsere Flüsse und Seen, Böden, das Grundwasser, Insekten und das Klima. Deshalb wollen wir die ökologisch bewirtschaftete Fläche deutlich ausweiten. Unser Ziel lautet: Bis zum Jahr 2030 sollen 30 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet werden. In Gegenden mit einer hohen Belastung des Grundwassers durch Nitrat werden wir die Förderung für den Ökolandbau für bestimmte Kulturen ausbauen, um die Vorteile dieser Anbauform dort verstärkt nutzen zu können.

Auch innovative Modellprojekte und Formen der Landwirtschaft wie regenerative Landwirtschaft (ReLaWi), Agroforst und Permakultur werden wir unterstützen.

Unser landesweiter Öko-Aktionsplan stärkt nachhaltige und regionale Wertschöpfungskreisläufe und stützt die Landwirtschaft Rheinland-Pfalz, damit sie ihre Produkte verarbeiten und vermarkten kann. Diesen Öko-Aktionsplan werden wir konsequent umsetzen und ausbauen und den Dialog mit Landwirtschaft, Gewerkschaften, Verbänden, Gesellschaft, Handel, Produzent*innen und Verbraucher*innen weiterführen. Auf dieser Grundlage engagieren wir uns für faire Handelsbeziehungen und werden die Strukturen für die Vermarktung und Verarbeitung von Bio- und regionalen Produkten deutlich verbessern.

Digitale Innovation für die Landwirtschaft

Von dem gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der smarten Aussaat bis hin zu der Verknüpfung von Wetterdaten mit Informationen über die Bodenbeschaffenheit: Digitale Technologien in der Landwirtschaft können helfen, Ressourcen effizient einzusetzen. Dabei wird nicht nur die Umwelt geschont, Landwirt*innen können ihre Erzeugung auch optimieren und ihre Arbeit noch besser planen. Diese Technologien wollen wir für alle Landwirt*innen nutzbar machen.

Die GeoBox des Landes, die Landwirt*innen viele verschiedene Daten zur Verfügung stellt und die wir GRÜNE unterstützen, soll weiterentwickelt werden. Gemeinsam mit den überbetrieblichen Maschinenringen wollen wir die Digitalisierung auch in Zukunft so vorantreiben, dass alle Landwirt*innen profitieren.

Neben den digitalen Chancen wollen wir auch innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Landwirtschaft nutzen. Dazu zählen Strategien wie eine standortoptimierte Sortenauswahl, die der Klimakrise nachhaltig begegnen. Dazu gehört für uns auch, die praxisorientierte Aus- und Weiterbildung von Landwirt*innen auszubauen. Ebenso sollen Forschungsanstalten digitale Technologie, innovative Ansätze sowie digitale Angebote für den Vertrieb regionaler Produkte für die Landwirtschaft erproben und praxistauglich ausgestalten können.

Wasser und Böden schützen

Mit Blick auf die steigende Klimaerhitzung und das schleichende Artensterben wird es immer dringlicher, den weiteren Flächenverbrauch zu begrenzen und mittelfristig zu stoppen. Das hat gravierende Folgen nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für wichtige Bodenfunktionen wie Wasseraufnahme und Speicherfähigkeit.

Ein nachhaltiger Humusaufbau fördert die Fruchtbarkeit des Bodens. Deshalb werden wir Maßnahmen und Projekte dazu fördern.

Wir wollen die Landwirtschaft dabei unterstützen, die Einträge von Nährstoffen ins Grundwasser und in Gewässer zu reduzieren und gemeinsam mit ihr das Landesprogramm Gewässerschonende Landwirtschaft weiterentwickeln.

Denn das Ziel unserer Agrarpolitik ist es, die Belastung durch die Nutztierhaltung und durch schädliche Pflanzenschutzmittel deutlich zu reduzieren. Dafür werden wir die Forschung und Entwicklung von umweltschonenden Verfahren an rheinland-pfälzischen Forschungs- und Lehreinrichtungen ankurbeln und ein Landesprogramm zur Reduktion starten.

Wir wollen das Plastikaufkommen in der Landwirtschaft minimieren und weitere Flächenversiegelung verhindern. Dazu werden wir beispielsweise in Gemüseanbauregionen mit Foliengewächshäusern gezielt Gespräche führen. Die Auswirkungen von Folientunneln oder Kulturschutzeinrichtungen auf Umwelt- und Naturschutz untersuchen wir weiter. Schrittweise sollen alle chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel durch wirksame biologische, naturverträgliche Verfahren ersetzt werden. Dazu wollen wir die von der EU in der „farm to fork“-Strategie angestrebte Pestizidreduktion bis 2030 in Rheinland-Pfalz sukzessive umsetzen. Auf Bundesebene werden wir uns für eine Berichtspflicht über Pestizideinsatz stark machen. Wir wollen in unseren Schutzgebieten damit beginnen, die Pflanzenschutz- und Düngemittel auf die im Ökoland zugelassenen zu beschränken.

Wir fordern von der Bundesregierung deutlich mehr Mittel, um auch Alternativen zu erforschen. Insbesondere der biologische Pflanzenschutz, aber auch die Tiergesundheit – mit Blick auf die wachsenden Probleme mit neuen Pflanzenschädlingen und Tierkrankheiten durch die Klimakrise – müssen besser untersucht werden. Auf Bundesebene werden wir uns für eine Pestizidabgabe einsetzen, deren Erträge für die Erforschung der Wirkungen von Pestiziden auf Mensch und Umwelt und alternativer Mittel eingesetzt werden soll. Den Grundwasserschutz treiben wir auch dadurch voran, indem wir Landwirt*innen bei der Nutzung von Wirtschaftsdünger aus Tierhaltung in entsprechenden Biogasanlagen unterstützen.

Heimische Landwirtschaft & regionale Produkte stärken

Unsere heimische, regionale Landwirtschaft, die vielen Hofläden, Erzeugergemeinschaften, die Bauernmärkte, aber auch die vielen Initiativen der Solidarischen Landwirtschaft sind ein wahrer Schatz. Eine regionale Landwirtschaft stärkt nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern schafft auch eine direkte Verbindung zwischen Landwirt*innen und Verbraucher*innen. Kurze Lieferwege machen die regionale Landwirtschaft klimafreundlich und schaffen Wertschöpfung vor Ort. Hersteller, regionale Handelsunternehmen und Verbraucher*innen profitieren davon, wenn in der Region produzierte Lebensmittel als solche gekennzeichnet sind.

Wir werden die strukturellen Bedingungen für den Ausbau dieser Landwirtschaft deutlich verbessern. Dabei ist uns wichtig, dass Verbraucher*innen regionale Produkte auf kurzem und einfachem Weg kaufen können. Deshalb wollen wir Vermarktungsorganisationen und Genossenschaften sowie Regionalmarken weiter bei ihrer Arbeit unterstützen. Eine Zusammenarbeit der regionalen Landwirtschaft mit dem lokalen Tourismus, beispielsweise durch kulinarische Angebote im Hotel- und Gaststättengewerbe, begrüßen wir als eine weitere Möglichkeit, regionale Lebensmittel bekannter zu machen, Absatzmärkte für die heimischen Landwirt*innen zu schaffen und gleichzeitig für die Region zu werben.

Eine dezentrale, regionale Lebensmittelversorgung gewinnt auch mit Blick auf die Klimaerhitzung zunehmend an Bedeutung. Wir wollen landes- und städteplanerisch die Weichen dafür stellen und Nahversorgungskonzepte für Alternativen zu Supermärkten und Discountern öffnen.

Weinbauland Rheinland-Pfalz

Weinbau, Straußwirtschaften und Weinfeste prägen unsere Landschaft, Kultur und unseren Tourismus. Wir GRÜNE wollen diese Traditionen bewahren und den Weinbau bei seiner erfolgreichen Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit, Qualität und regionaler Wertschöpfung unterstützen. Wir begrüßen, dass immer mehr junge, innovative Winzer und auch in zunehmender Zahl Winzerinnen den Weinbau in unserem Land prägen. Immer mehr Winzer*innen stellen auf die biologische Bewirtschaftung ihrer Rebflächen um und schaffen damit Angebote, die den Verbraucher*innen Qualität bieten und neue Absatzmöglichkeiten eröffnen.

Den erfolgreichen Einsatz von Pheromonen zur Vermeidung von Insektiziden, modernste Landtechnik und den ökologischen Weinbau werden wir weiter fördern. Bei kulturträchtigen und ökologisch wertvollen Steil- und Steilstlagen werden wir moderne Methoden der Bearbeitung fördern wie beispielsweise den Drohneneinsatz. Um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch im Weinbau zu reduzieren, muss die Forschung in der Züchtung vorangetrieben werden. Denn pilzwiderstandsfähige Sorten (PIWI) sparen Pflanzenschutzmittel und sind eine Antwort auf die Klimakrise.

Das Lehr- und Versuchsweingut Bad Kreuznach ist von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus. Den Versuchsstandort werden wir weiter unterstützen und streben eine Öko-Zertifizierung dafür an.

Agrarverwaltung: gut ausgebildet und gut beraten

Wir wollen junge Menschen für die Grünen Berufe begeistern. Dafür bedarf es einer effizienten und modernen staatlichen Landes-Agrarverwaltung. Diese muss eine gute wissenschaftliche Grundlage schaffen, um neutral Wissen an die Branche zu vermitteln, zu beraten und Ausbildung auf höchstem Niveau in allen Fragen und Herausforderungen anbieten und begleiten zu können. Dazu zählen neben einer kompetenten Beratung, auch in ökonomischen Fragen, der Erhalt der biologischen Vielfalt, der Schutz des Wassers, des Bodens und des Klimas sowie das Tierwohl, die Digitalisierung, Hauswirtschaft und Ernährung. Wir werden den Dreiklang Forschung, Lehre und Beratung bei den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) so stärken, dass die aktuelle Forschung direkt in die Lehre, Ausbildung und Beratung einfließt. Gemeinsam mit den Hochschulen im Land wollen wir Forschungsstandort Nummer Eins bei einer umwelt-, klima- und tiergerechten Landwirtschaft werden.

Für eine offene Lehre über den Anbau müssen die Methoden der ökologischen Landwirtschaft und des ökologischen Weinbaus in den Unterricht einfließen. Ziel ist es, dass jede*r Landwirt*in die jeweiligen Besonderheiten von ökologischer und konventioneller Wirtschaftsweise gleichermaßen kennt und die entsprechenden Kompetenzen erwirbt.

Grünland erhalten

Schäferinnen und Schäfer stehen finanziell mit dem Rücken an der Wand, obwohl sie aktiven Landschafts- und Naturschutz betreiben. Wir haben die Weidetierprämie für eine nachhaltige Beweidung von Heiden, Wiesen und Weiden auf den Weg gebracht, um den gesellschaftlichen Beitrag unserer Weidetierhalter*innen zu Landschaftspflege und Naturschutz zu honorieren. Wir setzen uns für eine bundesweite Prämie gekoppelt an ökologische Kriterien ein, um das Beweiden wirtschaftlich auskömmlich zu machen. Artenreiches Grünland werden wir schützen und Maßnahmen zu seinem Erhalt ausbauen. Gemeinsam mit den Weidetierhalter*innen werden wir die bestehenden Wolfsmanagement-Konzepte zum Herdenschutz weiterentwickeln.

Gutes Essen für alle von Anfang an

Wie wir uns ernähren, wie unsere Lebensmittel erzeugt werden und wo sie angebaut werden: Das ist für immer mehr Menschen eine zentrale Frage. Ernährung ist mehr als nur das Essen auf dem Teller – es ist auch ein Stück Kultur, Gesundheit, eine soziale Frage und insbesondere eine der Umwelt, des Tierschutzes und des Klimas. Unsere Ernährung wirkt im globalen Kontext. Wir stellen uns dieser Verantwortung.

In Rheinland-Pfalz isst man besser

Mit dem Ziel einer Ernährungswende wollen wir den Anteil an ökologischen, nachhaltigen, regionalen und fair erzeugten Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung deutlich erhöhen und fordern weiter, dass die Lebensmittel-Ampel auf Bundesebene eingeführt wird.

Mit dem erfolgreichen Programm Rheinland-Pfalz is(s)t besser beraten wir Institutionen und Verbraucher*innen zum Thema Ernährung. Wir schaffen ein Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung mit regional produzierten Lebensmitteln und unterstützen Kitas und Schulen ebenso wie Alten-/Pflege- und andere Betreuungseinrichtungen, dies im Alltag auch umzusetzen. Dieses Programm werden wir fortführen und die wichtige Arbeit der Verbraucherzentrale bei der Ernährungsberatung weiter unterstützen.

Mit einem Iss-besser-Kantinen-Programm werden wir schrittweise die Außer-Haus-Verpflegung in unseren Universitäten, Krankenhäusern, Verwaltungen und Unternehmen auf saisonale, regionale und ökologisch produzierte Produkte umstellen. Um das Ziel „30 Prozent Öko-Landbau“ zu erreichen, setzen wir uns dafür ein, dass zukünftig verstärkt ökologisch erzeugte Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung der Kantinen der Landesverwaltung verwendet werden. Wir setzen dabei besonders auf die frische Zubereitung, vollwertige vegetarische und vegane Angebote, die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und Verpackungsmüll.

Eine grundlegende Voraussetzung für die bessere Außer-Haus-Verpflegung ist eine Anpassung der Ausbildung von Köch*innen an die sich verändernden gesellschaftlichen Bedürfnisse. Der Rahmenlehrplan soll neue Erkenntnisse über gesunde und nachhaltige Ernährung beinhalten, sodass die Zubereitung ressourcenschonender Lebensmittel einen höheren Stellenwert erhält. Bei der Köch*innenausbildung sollen auch vegane und vegetarische Zusatzmodule möglich sein.

Die Ergebnisse dieses Programms werden wir nutzen, um die Verpflegung in allen Kantinen im Land zu verbessern. Wir wollen die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in allen öffentlichen Einrichtungen vorbildhaft zur Bedingung machen.

Zu einer gesunden Ernährung gehört auch, dass man sich auf einwandfreie Lebensmittel verlassen kann. Gemeinsam mit den Kontrollbehörden ist es unser Ziel, Lebensmittelkontrollen in vollem Umfang zu leisten. Das bedeutet auch, die Standorte des Landesuntersuchungsamtes personell und instrumentell angemessen auszustatten, um so eine einwandfreie Analytik gewährleisten zu können.

Gut informiert für gute Ernährung

Wenn es um unsere Ernährung geht, darf es kein Kleingedrucktes mehr geben. Verbraucher*innen sollen mithilfe eines verpflichtenden, einheitlichen und transparenten Kennzeichnungssystems auf einen Blick schon im Laden erkennen können, wie gesund oder ungesund ein Lebensmittelprodukt ist. Nachdem die Bundesregierung eine Kennzeichnung mit Ampelfarben nach dem Modell mehrerer europäischen Länder jahrelang blockiert hat, gibt es nun endlich grünes Licht für den Nutri-Score – allerdings nur auf freiwilliger Basis. Das bringt uns nicht wirklich weiter, wie bereits das von der Bundesregierung erzeugte Chaos um das freiwillige Tierwohllabel zeigte. Es droht ein Flickenteppich unterschiedlicher Kennzeichnungen und Standards, die Verbraucher*innen kaum alle durchschauen können.

Damit die Verbraucher*innen auch wirklich wissen, was in ihren Lebensmitteln ist, setzen wir uns für eine klare, verständliche Kennzeichnung von Lebensmitteln und eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung ein. Wir werden die Bundesregierung im Bundesrat auch künftig dazu auffordern, ein einheitliches und verpflichtendes Nährwertkennzeichnungssystem auf wissenschaftlicher Basis einzuführen. Auch auf EU-Ebene werden wir weiter dafür kämpfen, dass die Ampel bei unserem Einkauf endlich Alltag wird.

Gesunde Ernährung beginnt vor Ort

Im ganzen Land engagieren sich viele Menschen in Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung, beim Food-Sharing und Fair-teilen, oder schaffen sich eine „Essbare Stadt“. Diese Initiativen verdienen Unterstützung. In Essbaren Städten engagieren sich Bürger*innen dafür, ihre Städte bunter, ökologischer und “essbar” zu machen, indem sie beispielsweise Grünflächen mit Tomaten und Fassaden mit Bohnen bepflanzen. Sie veranstalten Börsen, auf denen altes Saatgut getauscht wird oder bieten digitale Karten an, mit der die Essbare Stadt entdeckt werden kann. Solche wichtigen Impulse für unsere Städte werden wir zukünftig fördern. Den Beitritt von Kommunen zum Netzwerk deutscher Biostädte und die Bildung von Ernährungsräten, wie sie in anderen Bundesländern bereits bestehen, unterstützen wir.

Eine digitale Plattform wird Hofläden, Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), Unverpackt-Läden, Food-Sharing-Initiativen und andere nachhaltige Angebote bekannter machen.