Bildung darf auch in einer Pandemie kein Privileg sein

[13/2021] Zu den Forderungen der CDU, Schulen und Kitas bei einer Inzidenz über 50 geschlossen zu halten, erklärt die GRÜNE Spitzenkandidatin Anne Spiegel:

„Die Forderung von Christian Baldauf, Schulen und Kitas bei einer Corona-Inzidenz über 50 geschlossen zu halten, ist populistisch. Bei einer solchen Vorgabe hätten die Bildungseinrichtungen im Land bereits ab Oktober 2020 zugemacht werden müssen. Wie stellt Herr Baldauf sich das vor? Wo sind das entsprechende Konzept und die langfristige Strategie? Alle Expertinnen und Experten sind sich einig: Distanzunterricht ist auf Dauer kein Ersatz für Präsenzunterricht. Das gilt insbesondere für die Kleinsten. Christian Baldaufs Aussagen sind kein sinnvoller Beitrag zur Debatte rund um Schulen und Kitas.

Was Lehrkräfte und Schulkinder brauchen sind der bestmögliche Schutz und die Ausstattung mit FFP2-Masken, Luftfilteranlagen und insbesondere regelmäßigen Schnelltests, sodass wir sicher und schrittweise zum Präsenzunterricht zurückkehren können. Wir brauchen darüber hinaus eine langfristige Strategie gerade im Hinblick auf die Unklarheit der Ausbreitung der verschiedenen Mutanten und eine Diskussion über eine Anpassung der Impfstrategie. Wir sollten darüber nachdenken, dass Erzieher*innen und Lehrer*innen in der Priorisierung vorgezogen werden, damit Bildungseinrichtungen so schnell es geht wieder in den Normalbetrieb gehen können. Denn klar ist für uns: Bildungseinrichtungen haben höchste Priorität. Schulen und KiTas müssen, mit größter Sicherheit für die Mitarbeitenden und die Kinder, ihrer Funktion nachkommen können. Notfalls müssen andere Bereiche länger geschlossen bleiben, damit die Bildungseinrichtungen sicher geöffnet werden können.

Kinder und Jugendliche haben eigene Bedürfnisse, ein Recht auf Kindheit, ein Recht auf Bildung. Wir haben ihnen gegenüber die Verpflichtung, auch in dieser Krise Bildung, gleiche Chancen und Teilhabe zu gewährleisten. Und zwar für alle. Daher braucht es jetzt einen Bildungsschutzschirm für Kinder und Jugendliche inklusive eines Anspruchs auf Corona-Förderung bei Lernrückständen. Die Ferienschulen in Rheinland-Pfalz sind hier ein wichtiger Beitrag. Wir müssen sicherstellen, dass jedes einzelne Schulkind erreicht wird. Das heißt, insbesondere die Kinder, die am stärksten vom Schulausfall betroffen sind, müssen wir auch am stärksten unterstützen. Wir müssen alles dafür tun, damit Benachteiligungen ausgeglichen und Lernrückstände verringert werden, um Mindeststandards zu sichern. Bildung darf auch in einer Pandemie kein Privileg sein!“