MPK Beschlüsse bedeuten de facto eine „Kein-Freund-Regel“

[04/2021] Die GRÜNE Spitzenkandidatin Anne Spiegel erklärt zu den Auswirkungen der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz auf Kinder und Familien:

„Die Verschärfung der Kontaktbeschränkungen auf einen Hausstand plus eine weitere Person ohne Ausnahmen für Kinder ist für Familien eine schwere Zumutung und unverhältnismäßige Einschränkung. Ende vergangenen Jahres wurde über eine „1-Freund-Regel“ diskutiert. Damals habe ich mich sehr dafür eingesetzt, dass es eine solch restriktive Regelung nicht gibt. Was wir jetzt aber bekommen, ist de facto eine „Kein-Freund-Regel“. Es ist scharf zu kritisieren, dass Kindern damit die Möglichkeit genommen wird Gleichaltrige zu treffen.
Der Beschluss hat die Lebensrealität von Familien, Jugendlichen und Kindern nicht im Blick. Er definiert die Regeln stattdessen an einem starren Familienbild, das dem Alltag unzähliger Familien mit vielen verschiedenen Formen von Familie – wie Patchwork oder Alleinerziehenden oder getrenntlebenden Eltern – nicht gerecht wird.
Am schlimmsten werden die Folgen des Beschlusses für unsere kleinsten Mitglieder der Gesellschaft sein. Schon jetzt wurde Kindern und Jugendlichen in dieser Krise enorm viel zugemutet: Ihr gewohntes soziales Umfeld ist in einem viel stärkeren Maße ins Wanken geraten und wurde auf ein Minimum reduziert. Mit dem gestrigen Beschluss wird ihnen jetzt rein praktisch auch noch die Möglichkeit genommen Gleichaltrige zu treffen, weil gegenseitige Familienbesuche nicht mehr möglich sind.
Der Beschluss zeigt, dass die Perspektiven und Bedürfnisse von Kindern und Familien nicht ausreichend berücksichtigt werden. Wir halten es weiterhin für dringend geboten eine Ausnahmeregelung für Kinder von den Kontaktbeschränkungen zu ermöglichen. Bei allen weiteren Beratungen und Beschlüssen muss die Situation von Familien und die Rechte von Kindern unbedingt mitgedacht und berücksichtigt werden.“