„Alt trifft jung“ eröffnet den Gesellschaftspolitischen Dialog

Irene Alt auf der Veranstaltung im Café 7° mit jungen Politikerinnen.

Welche Themen bewegen junge Frauen? Wie sehen ihre Erwartungen an Frauen- und Gleichstellungspolitik aus? Als Frauenministerin ist es mir wichtig, gerade mit jungen Frauen ins Gespräch zu kommen.

Deshalb habe ich eine Diskussionsreihe gestartet und im April erstmals zu einem frauenpolitischen Talk ins Mainzer Café 7° eingeladen. Zwei zentrale Themen kristallisierten sich in der Diskussion mit den über 50 Frauen unterschiedlichen Alters sehr schnell heraus: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Suche nach guten Betreuungsmöglichkeiten für Kinder ist und bleibt das Top-Thema. Zum anderen beklagen sie die immer noch bestehenden Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern. Beim Thema Geld sind auch des geltende Steuerrecht und die Benachteiligungen durch Teilzeitarbeit in der Kritik. Trotz ihrer guten Ausbildung, der hohen Motivation befürchten junge Frauen in Punkto Geld und Karriere den Kürzeren zu ziehen.

Eines wurde in der Diskussion auch sehr deutlich: Die jungen Frauen wollen eine Politik, die auch die Männer in die Pflicht nimmt. Männer, die für sich Elternzeit oder Teilzeit ablehnen, haben zunehmend schlechte Karten. Die neue Generation selbstbewusster junger Frauen fordert – deutlicher noch als meine Generation -, dass Familie und Kindererziehung ein Gemeinschaftsprojekt beider Geschlechter sein muss. Für sie ist klar, sie kommen nicht ans Ziel, wenn die Männer nicht mitmachen.

Als Frauenministerin sehe ich mich damit in meiner Politik bestärkt, denn für mich ist das aufbrechen traditioneller Rollenbilder ein zentrales Anliegen. Dies kann nicht nur ein Aushandlungsprozess auf privater Ebene sein, vielmehr ist hier die Politik gefordert. Es geht darum, eine Geschlechterpolitik durchzusetzen, die Frauen wie Männergleiche und gerechte Chancen gibt und mehr Gestaltungsraum für vielfältige Lebensformen ermöglicht – jenseits der traditionellen Rollenbilder.

Für eine erfolgreiche Vereinbarkeitspolitik müssen wir neben dem weiteren Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten auch die steuerrechtlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört vor allem auch das Abschmelzen des Ehegattensplittings und eine grundlegende Neuausrichtung der familienbezogenen Leistungen.

Geschlechterpolitik braucht Diskussion, Engagement und kreative Ideen. Deshalb werde ich den geschlechterpolitischen DIalog fortsetzen und freue mich auf eure Anregungen.