Weshalb wir einen Nationalpark brauchen

Der rheinland-pfälzische Nationalpark wird derzeit in den Medien heiß diskutiert. Die CDU vor Ort verstrickt sich zunehmend in Widersprüche, mal ist von zuwenig Bürgerbeteiligung die Rede, mal „ist mehr
Bürgerbeteiligung nicht möglich“. Viel zu oft ist von den Kritikern zu dem Thema Nationalpark halbwahres und unwahres berichtet worden.


Bei den meisten Beiträgen hat man das Gefühl, manche Leute
hätten den Anschluss an die Diskussionen in der ganzen Region
verpasst. Da werden Ängste geschürt und Fragen zu Horrorszenarien
entwickelt, zu Fragen die längst geklärt sind. Und wie zu
erwarten, wird auch die rhetorische Zwickmühle gezogen: Plant
man schlank und kostengünstig, ist es zu leicht: „Das kann nichts
geben!“ Plant man aufwändig, ist das nächste Millionengrab in
Sicht.

Es gibt viele Gründe, weshalb in Rheinland-Pfalz ein Nationalpark des Landes ausgewiesen werden soll


Deutschland ist Mitgliedsstaat beim UN-Abkommen über die biologische
Vielfalt. Ja, den Regenwald können wir mit jeder getrunkenen
Bierkiste einiger bekannten Marken schützen, aber
wie schützen wir den Wald hier in unserer Heimat? Der Wald ist
auf ein Drittel der Landesfläche zurückgedrängt und nahezu kein
Quadratmeter ist nicht schon irgendwie bewirtschaftet worden.
Andere Länder fragen uns, was wir denn beitragen wollen. Gut,
wir haben die Nachhaltigkeit erfunden und betreiben heute eine
sehr naturnahe Waldwirtschaft. Aber Wälder, die ohne die Axt
existieren und in denen Bäume nicht nur alt, sondern uralt werden
können, haben wir kaum. Die Bundesregierung hat deshalb
im Jahr 2007 eine für Deutschland geltende Strategie herausgegeben,
der sich die Landesregierung anschließt: Im Staatswald soll bis zum Jahr 2020 auf einem Zehntel der Fläche so genannte freie Entwicklung gelten, das heißt, das dort vor allem kein Holz eingeschlagen wird. Dies macht man im Staatswald, also Wald der dem Land Rheinland-Pfalz gehört, auch um den Gemeindeund den Privatwald nicht zu belasten. Auf den restlichen 90% wird sehr wohl weiter gewirtschaftet, denn Holz ist ohne Frage
ein wichtiger Rohstoff. Die geplante nutzungsfreie Fläche des
Nationalparks entspricht einem Prozent (1 %) der landesweiten
Waldfläche.

Wenn man einen Nationalpark schaffen will nimmt man am besten
einen großen zusammenhängenden Waldkomplex. Das hat
einerseits naturschutzfachliche Gründe, denn viele Arten brauchen
große ruhige Rückzugsräume. Es kann aber andererseits
auch Sinn machen, die Einzigartigkeit der Landschaft und die
Schönheit der Natur als eigenes Kapital herauszustellen und damit
Werbung zu machen. Nationalparke stehen – wie der Name
schon sagt – im nationalen Interesse. Sie sind aber auch Regionen,
die international Aufmerksamkeit erlangen.
Die ausgewählte Region hat viel Wald und leidet unter großen
strukturellen Problemen. Als Nationalparkregion, in der sich die
Landesregierung selbst in einem hohen Maß in die Pflicht nimmt,
werden hier gemeinsam mit den BürgerInnen und Kommunen,
modellhafte Prozesse angestoßen, um dem Gebiet eine besondere
Identität und Entwicklungsperspektive zu geben.
Der Nationalpark verdrängt nicht die Siedlungen, Verkehrsachsen
oder Gewerbegebiete. Er beschränkt sich auf den Staatswald
und wird von Landesforsten, wie auch bisher schon, verwaltet.
Der Wald wird aber in eine besondere Natürlichkeit hinein entwickelt
und vor weiterer Inanspruchnahme geschützt. Dies hat
Reize und Chancen. In einer Nationalparkregion zu leben, ist etwas
Besonderes.
Natürlich bestehen Befürchtungen und Ängste, wenn sich etwas
verändert. Oft werden dann die negativen Veränderungen herausgestellt.
Die Chancen, die sich durch ein solches Schutzgebiet
für die umgebende Region ergeben sollten aber nicht in Abrede
gestellt werden. Es gibt genug Beispiele die sehr gut nachvollziehbar
machen, welche positiven Veränderungen ein Nationalpark
bietet. Hier sei explizit der Nationalpark Eifel genannt. Schon im
Frühjahr des letzten Jahres wurde von verschiedenen Akteuren
Informationsfahrten in den Nationalpark Eifel aber auch nach
Thüringen in den Nationalpark Hainich angeboten und viele
wirklich Interessierte haben diese Exkursionen genutzt um sich
ein eigenes Bild zu machen und eine eigene Meinung zu bilden.

Öffentlicher Beteiligungsprozess

Wie gehen wir GRÜNEN mit dem Beteiligungsprozess um?
Man kann viele wissenschaftliche Abhandlungen
schreiben und Vor- und
Nachteile beleuchten. Jede Situation ist
unterschiedlich und ganze Heerscharen
von Ökologen diskutieren über biologische
Vielfalt. Zu den offenen Fragen
hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium
einen beispiellosen Beteiligungsprozess
losgetreten. Hier sollten
wir uns alle zu dem Projekt Nationalpark für Rheinland-Pfalz bekennen
und auch vor Ort beteiligen:

Nationalpark-Forum 1:
„Welches Gebiet umfasst der Nationalpark?“
Dieses öffentl. Forum fand am 12.06.2013 im Gemeindehaus
Züsch statt.


Nationalpark-Forum 2:
„Wie organisiert sich der Nationalpark?“
Dieses öffentl. Forum fand am 25.06.2013 im Gemeinschaftshaus
Hattgenstein statt.


Nationalpark-Forum 3:
Wie schützen wir den Nationalpark?“
Dieses öffentl. Forum fand am 11.07.2013 im Dorfgemeinschaftshaus
in Schwollen statt.


Nationalpark-Forum 4:
„Wie entwickelt sich die Natur im Nationalpark?“
Dieses öffentliche Forum findet am 25.07.2013, beginnend ab
18:00 Uhr im Hunsrückhaus am Erbeskopf statt.


Nationalpark-Forum 5:
„Was lernen wir aus dem Nationalpark?“
Dieses öffentliche Forum findet am 26.08.2013, beginnend ab
18:00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Neuhütten statt.

Weitere Informationen:
Im Internet empfehle ich die Seite des Landes //www.nationalpark.
rlp.de. Dort findet sich auch ein Online-Blog. Ein Info-Telefon ist unter
06131-16 5577 (Mo. –Fr. 15-18 Uhr) geschaltet, wo man seine
Fragen und Anregungen einbringen kann.