Weshalb wir einen Nationalpark brauchen 10. Januar 2015 Der rheinland-pfälzische Nationalpark wird derzeit in den Medien heiß diskutiert. Die CDU vor Ort verstrickt sich zunehmend in Widersprüche, mal ist von zuwenig Bürgerbeteiligung die Rede, mal „ist mehrBürgerbeteiligung nicht möglich“. Viel zu oft ist von den Kritikern zu dem Thema Nationalpark halbwahres und unwahres berichtet worden. Bei den meisten Beiträgen hat man das Gefühl, manche Leutehätten den Anschluss an die Diskussionen in der ganzen Regionverpasst. Da werden Ängste geschürt und Fragen zu Horrorszenarienentwickelt, zu Fragen die längst geklärt sind. Und wie zuerwarten, wird auch die rhetorische Zwickmühle gezogen: Plantman schlank und kostengünstig, ist es zu leicht: „Das kann nichtsgeben!“ Plant man aufwändig, ist das nächste Millionengrab inSicht. Es gibt viele Gründe, weshalb in Rheinland-Pfalz ein Nationalpark des Landes ausgewiesen werden soll Deutschland ist Mitgliedsstaat beim UN-Abkommen über die biologischeVielfalt. Ja, den Regenwald können wir mit jeder getrunkenenBierkiste einiger bekannten Marken schützen, aberwie schützen wir den Wald hier in unserer Heimat? Der Wald istauf ein Drittel der Landesfläche zurückgedrängt und nahezu keinQuadratmeter ist nicht schon irgendwie bewirtschaftet worden.Andere Länder fragen uns, was wir denn beitragen wollen. Gut,wir haben die Nachhaltigkeit erfunden und betreiben heute einesehr naturnahe Waldwirtschaft. Aber Wälder, die ohne die Axtexistieren und in denen Bäume nicht nur alt, sondern uralt werdenkönnen, haben wir kaum. Die Bundesregierung hat deshalbim Jahr 2007 eine für Deutschland geltende Strategie herausgegeben,der sich die Landesregierung anschließt: Im Staatswald soll bis zum Jahr 2020 auf einem Zehntel der Fläche so genannte freie Entwicklung gelten, das heißt, das dort vor allem kein Holz eingeschlagen wird. Dies macht man im Staatswald, also Wald der dem Land Rheinland-Pfalz gehört, auch um den Gemeindeund den Privatwald nicht zu belasten. Auf den restlichen 90% wird sehr wohl weiter gewirtschaftet, denn Holz ist ohne Frageein wichtiger Rohstoff. Die geplante nutzungsfreie Fläche desNationalparks entspricht einem Prozent (1 %) der landesweitenWaldfläche. Wenn man einen Nationalpark schaffen will nimmt man am besteneinen großen zusammenhängenden Waldkomplex. Das hateinerseits naturschutzfachliche Gründe, denn viele Arten brauchengroße ruhige Rückzugsräume. Es kann aber andererseitsauch Sinn machen, die Einzigartigkeit der Landschaft und dieSchönheit der Natur als eigenes Kapital herauszustellen und damitWerbung zu machen. Nationalparke stehen – wie der Nameschon sagt – im nationalen Interesse. Sie sind aber auch Regionen,die international Aufmerksamkeit erlangen.Die ausgewählte Region hat viel Wald und leidet unter großenstrukturellen Problemen. Als Nationalparkregion, in der sich dieLandesregierung selbst in einem hohen Maß in die Pflicht nimmt,werden hier gemeinsam mit den BürgerInnen und Kommunen,modellhafte Prozesse angestoßen, um dem Gebiet eine besondereIdentität und Entwicklungsperspektive zu geben.Der Nationalpark verdrängt nicht die Siedlungen, Verkehrsachsenoder Gewerbegebiete. Er beschränkt sich auf den Staatswaldund wird von Landesforsten, wie auch bisher schon, verwaltet.Der Wald wird aber in eine besondere Natürlichkeit hinein entwickeltund vor weiterer Inanspruchnahme geschützt. Dies hatReize und Chancen. In einer Nationalparkregion zu leben, ist etwasBesonderes.Natürlich bestehen Befürchtungen und Ängste, wenn sich etwasverändert. Oft werden dann die negativen Veränderungen herausgestellt.Die Chancen, die sich durch ein solches Schutzgebietfür die umgebende Region ergeben sollten aber nicht in Abredegestellt werden. Es gibt genug Beispiele die sehr gut nachvollziehbarmachen, welche positiven Veränderungen ein Nationalparkbietet. Hier sei explizit der Nationalpark Eifel genannt. Schon imFrühjahr des letzten Jahres wurde von verschiedenen AkteurenInformationsfahrten in den Nationalpark Eifel aber auch nachThüringen in den Nationalpark Hainich angeboten und vielewirklich Interessierte haben diese Exkursionen genutzt um sichein eigenes Bild zu machen und eine eigene Meinung zu bilden. Öffentlicher Beteiligungsprozess Wie gehen wir GRÜNEN mit dem Beteiligungsprozess um?Man kann viele wissenschaftliche Abhandlungenschreiben und Vor- undNachteile beleuchten. Jede Situation istunterschiedlich und ganze Heerscharenvon Ökologen diskutieren über biologischeVielfalt. Zu den offenen Fragenhat das rheinland-pfälzische Umweltministeriumeinen beispiellosen Beteiligungsprozesslosgetreten. Hier solltenwir uns alle zu dem Projekt Nationalpark für Rheinland-Pfalz bekennenund auch vor Ort beteiligen:Nationalpark-Forum 1:„Welches Gebiet umfasst der Nationalpark?“Dieses öffentl. Forum fand am 12.06.2013 im GemeindehausZüsch statt. Nationalpark-Forum 2:„Wie organisiert sich der Nationalpark?“Dieses öffentl. Forum fand am 25.06.2013 im GemeinschaftshausHattgenstein statt. Nationalpark-Forum 3:Wie schützen wir den Nationalpark?“Dieses öffentl. Forum fand am 11.07.2013 im Dorfgemeinschaftshausin Schwollen statt. Nationalpark-Forum 4:„Wie entwickelt sich die Natur im Nationalpark?“Dieses öffentliche Forum findet am 25.07.2013, beginnend ab18:00 Uhr im Hunsrückhaus am Erbeskopf statt. Nationalpark-Forum 5:„Was lernen wir aus dem Nationalpark?“Dieses öffentliche Forum findet am 26.08.2013, beginnend ab18:00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Neuhütten statt. Weitere Informationen:Im Internet empfehle ich die Seite des Landes //www.nationalpark.rlp.de. Dort findet sich auch ein Online-Blog. Ein Info-Telefon ist unter06131-16 5577 (Mo. –Fr. 15-18 Uhr) geschaltet, wo man seineFragen und Anregungen einbringen kann.