Weltweite Ungleichheit: Nahrungsmittelüberfluss gegen Nahrungsmittelnotstand
[PM 111 / 2011] Zum Erntedankfest am Sonntag fordert Dietmar Johnen, Ernährungspolitischer Sprecher BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln:
„Viele Christen feiern am Sonntag das Erntedankfest. Doch die globalen Unterschiede sind unchristlich: Nach Schätzungen der WHO sind mehr als 1,6 Milliarden Menschen übergewichtig, zugleich sterben stündlich 4000 Menschen an Hunger. Ein Missverhältnis, das seine Ursprünge auch in der industriellen Produktion und in den Konsumgewohnheiten hat“, wie Johnen betont: „Der Preis für ein beständiges Überangebot an Nahrungsmitteln hierzulande, die mit unnötig kurzfristigen Mindesthaltbarkeitsdaten versehen werden, sind massiver Einsatz von Pestiziden und Gentechnik sowie zunehmende Monokulturen mit daraus folgender Wüstenbildung. Der Klimawandel wird so weiter beschleunigt. Verschärft wird diese für die Weltbevölkerung und die natürlichen Ressourcen desaströse Entwicklung, indem fruchtbares Agrarland weltweit immer intensiver genutzt wird, um Agrarsprit und Bioenergie an Stelle von Lebensmitteln zu erzeugen.“
Die Verbraucher können daran etwas ändern. Denn ein Großteil der Lebensmittel wird ungenutzt weggeworfen, sowohl vom Handel als auch von privaten Haushalten. Johnen plädiert für eine nachhaltigere Konsum- und Ernährungsweise sowie für mehr Aufklärung über die Zusammenhänge seitens der Politik: „Mit einem bewussten Einkauf nur jener Lebensmittel, die tatsächlich frisch verbraucht werden können, spart der Einzelne nicht nur Geld, sondern er erfüllt eine der Grundvoraussetzungen, dass genießbares Essen nicht mehr im Müll landet.“ Zugleich werde so der Druck von den Erzeugern genommen, immer größere Mengen mit umweltschädlichen und sozial unverträglichen Methoden zu produzieren.“